Tote Person

Ich wünsche es keinem, aber als Feuerwehrler ist die Chance, mit toten Personen konfrontiert zu werden, recht hoch. Darüber, wie man das verkraftet, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab.

Streng genommen ist das ein Bisschen wie Sexualkunde. Man sehe sich in Gesellschaften um, in denen alles rund um Fortpflanzung, meinetwegen auch um Beziehung, komplett totgeschwiegen wird. Kann nicht gut gehen.

Weiter abstrahiert, geht es eigentlich um Aufklärung. Mein Erste Hilfe Kurs (1985) bestand aus einer Reihe ziemlich krasser und echter Aufnahmen von auf übelster Weise ums Leben gekommener Personen. Hat mir beim ersten Schwung (Erstes Fahrzeug bei Flugzeugabsturz) sehr geholfen. Auch beim Einsatz in Haiti.

Dieser Kurs sieht jetzt ganz anders aus. Inhaltlich sicher besser, andererseits wurden die Hammerbilder rausgenommen. Wie in den Nachrichten: wir kriegen nur klinisch saubere Bilder zu sehen.

Blende zu Nachrichtensendungen in andern Ländern, zB Thailand, Lateinamerika, oder sonstwo. Dort: es werden sehr gerne Bilder von Toten gezeigt – solche, die durch übelste Gewalteinwirkung ums Leben gekommen sind. Das Bild ganz oben: aus meiner Facebook-Timeline, der Poster kommt aus dem Asiatischen Raum. Die Pixel sind von mir. Im Original sehr genau zu sehen, wie übel Leichen nach PKW-Brand aussehen können.

Muss das sein? Das ist die große Frage.

Durch wegblenden oder ignorieren von solchen Bildern schaffen wir uns eine künstliche, heile Welt, die die Wirklichkeit ausblendet. Schlimmer: Wir sind auf extreme Ereignisse unvorbereitet. Andererseits: muss man alles zeigen? Wer hat was davon? Und: was haben die Angehörigen und Freunde davon?

Ich glaube, es könnte nicht schaden, ein wenig mehr Tod und Zerstörung zu zeigen, einfach um eine gesunde Einstellung zum Leben zu haben. Wo die Grenze liegt, das ist eine extrem subjektive Sache.