Beim Brand eines Lager/ IndustriegebÀudes in Atherstone on Stour (UK) verstarben im Jahr 2007 vier Feuerwehrleute:

  • Watch manager Ian Reid Age 44 years
  • Firefighter John Averis Age 27 years
  • Firefighter Ashley Stephens Age 20 years
  • Firefighter Darren Yates-Badley Age 24 years

Dies war das schlimmste UnglĂŒck seit den 70ern in diesem Land.

Nun wurde ein im Auftrag der Gewerkschaft FBU erstellter Untersuchungsbericht veröffentlicht. Download hier (PDF). Wir schon zuvor beim Bericht aus Southampton (siehe hier) ein absolut lesenswertes Dokument.

Auch hier die Problematik der Ferndiagnose. Es sind jedoch objektive Angaben verfĂŒgbar, die aber auch in diesem Fall zu  eher subjektiven Schlussfolgerungen fĂŒhren. Ich glaube, niemand ist vor solch einem Ereignis immun. Wenn Kacke am dampfen ist, dann richtig – eine Verkettung unglĂŒcklicher ZustĂ€nde, die zur Katastrophe fĂŒhrt.

Was grob auffÀllt:

  • Blödes Objekt (das ist eigentlich fast immer der Fall, ob TĂŒbingen, Göttingen, Southampton oder eben hier). Eigentlich mĂŒssten bei jeder eingesetzten Kraft, vom FA and der Front bis zum Einsatzleiter beim Gedankenstichwort BLÖDES OBJEKT (BÖ) die Alarmglocken schrillen. Ganz automatisch, wie eine BMA.
  • 30+ Minuten von der Auslösung BMA bis zur Ankunft (!) der ersten EinsatzkrĂ€fte. Das bei sehr großen Brandabschnitten, sowie enormen ZwischenrĂ€umen. Bei Aufladung mit heißem Rauch wird auch das grĂ¶ĂŸte Hohlstrahlröhrchen nicht viel ausrichten
  • 70 (!) Meter Angriffsweg innen, weil ein Ausgang ĂŒbersehen wurde
  • Kommunikation: Falsche oder fehlende Angaben. Schlechte KommunikationsĂŒbergĂ€nge
  • TĂŒren, die „nur von innen aufzumachen sind“. So etwas existiert nicht.
  • Fehlerhafte Nomenklatur fĂŒr die Trupps im Innenangriff
  • Extrem lange Zeit bis zum Lokalisieren der abgĂ€ngigen FA

…nur als Auszug. Ein BLÖDES OBJEKT (BÖ) dĂŒrfte auch fĂŒr das beste System der AtemschutzĂŒberwachung bzw. EinsatzfĂŒhrung problematisch sein. Auf der Insel gibt’s „Kontrollpunkte“ an den ZugĂ€ngen. Hier einmal Red / Green. Bei uns ist das wieder anders.

Auf jeden Fall eine sehr empfehlenswerte LektĂŒre. Interessant wĂ€re, das Ganze mal als PlanĂŒbung zu simulieren (grĂŒbel…).

Mit RĂŒckblick lĂ€sst sich natĂŒrlich alles viel einfacher beurteilen. Mit den verfĂŒgbaren Informationen vor Ort (sehr großer Raum, viel WĂ€rme) wĂŒrde ich womöglich am Liebsten den Rauch erstmal raus haben wollen. Ist bei einem solchen GebĂ€ude (Halbkreisförmig, vielschichtig) einfacher gesagt als getan. Als IndustriegebĂ€ude ohne vermisste Menschen evtl. frĂŒher defensiv gehen. Wie gesagt, alles spekulativ.

Auch hier: gut, dass es solche Dokumente gibt, aus denen man lernen kann. Das wird die vier toten FA nicht wieder ins Leben bringen, aber zumindest sollen sie nicht umsonst ums Leben gekommen sein. Ehre ihrem Andenken.