Berlin. Nach neuen PlĂ€nen des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) soll die LeistungsfĂ€higkeit deutscher Feuerwehren deutlich gesteigert werden. In Zeiten von Personalmangel und sinkenden Mitgliederzahlen gerade bei freiwilligen Feuerwehr sollen zukĂŒnftig der körperlichen Fitness sowie dem Ausbildungsstand einer jeden Einsatzkraft deutlich mehr Gewicht beigemessen werden. Um dies durchzusetzen hat der DFV ein Papier unter dem Namen âQuality us“ entworfen, dass nun durch die einzelnen BundeslĂ€nder in Gesetze ĂŒberfĂŒhrt werden soll. Die Innenministerien der BundeslĂ€nder haben schon ihre Zustimmung signalisiert und wollen das Papier ohne Ănderungen ĂŒbernehmen.
Der Plan sieht vor, dass zukĂŒnftig fĂŒr jede Einsatzkraft ist ein Ausbildungsnachweis zu fĂŒhren ist, in dem geleisteten Ausbildungsthemen und -stunden aufgelistet werden. (vgl. Atemschutznachweis). Leistet ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau innerhalb eines Jahres nicht die geforderten Ausbildungsstunden (zu definierten Themen), mĂŒssen fehlende Ausbildungeinheiten vor Wiederaufnahme des Einsatzdienstes nachgeholt werden.
Ăhnlich ist es bei der Fitness der Feuerwehrleute. Geplant ist, dass jeder Feuerwehrmann einmal jĂ€hrlich einen Basis-Fitness-Test nach Vorbild der Bundeswehr durchlaufen muss. EinsatzkrĂ€fte, die diesen Test nicht bestehen, dĂŒrfen zu ihrer eigenen Sicherheit bis zum positiven Bestehen nicht weiter am Einsatzbetrieb teilnehmen.
Als SofortmaĂnahme sollen auĂerdem im Dienstbetrieb regelmĂ€Ăig EigengewichtsĂŒbungen wie LiegestĂŒtze oder KlimmzĂŒge durchgefĂŒhrt werden. Da diese keine FitnessgerĂ€te benötigen, kann damit flĂ€chendeckend schnell die EinsatzfĂ€higkeit deutlich gesteigert werden. Anfangs gelten als Mindestbedingungen fĂŒr die EinsatzfĂ€higkeit 30 LiegestĂŒtze, 10 Dips sowie 30 Bauchpressen. Den einzelnen Feuerwehren wird empfohlen vor jedem Dienst diese Ăbungen sowohl als Training als auch als Kontrolle durchzufĂŒhren.
Auch das Thema ErnĂ€hrung soll kĂŒnftig in den Focus gerĂŒckt werden. âNur gesunde und gut trainierte EinsatzkrĂ€fte können die Anforderungen des Einsatzes gerechtwerdenâ, sagt der QualitĂ€tsbeauftragte des DFV, Dipl.-Ing. Florian Lamme. âĂbergewichtige Feuerwehrleute stellen im Einsatz eine Gefahr fĂŒr sich und andere dar.â. MaĂzahlen wie den bekannten Body-Mass-Index will der DFV vorerst aber nicht als verbindlichen MaĂstab einfĂŒhren. Erfahrungen im Ausland hĂ€tten gezeigt, dass an einer derartigen HĂŒrde gerade gut trainierte, krĂ€ftige EinsatzkrĂ€fte scheitern wĂŒrden.
Zu VorwĂŒrfen, man wolle eine Elite herausbilden sagte Lamme: âDie soziale Funktion einiger Feuerwehren ist mir bekannt, doch ist das nicht unsere Kernaufgabe. Dies können die vielerorts bestehenden Fördervereine ĂŒbernehmen.â Auch die SchlieĂung einzelner Standorte wĂ€re fĂŒr Lamme eine Option, notfalls könne man Defizite durch die Schaffung hauptamtliche StĂŒtzpunkte ausgleichen.