Aktionswoche zum Schutz vor Kohlenstoffmonoxid

Bild: Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen

Es ist farblos. Es ist geruchslos. Es ist tödlich. Kohlenstoffmonoxid (CO) ist eine noch immer unterschätzte Gefahr, gerade im Haushalt. Besonders im Winter treten CO-Vergiftungen öfter auf. Häufige Unfallursachen stellen sowohl technische Defekte, mangelnde Wartung, verstopfte Abluftrohre von Gasthermen, Ölheizungen oder Kaminöfen als auch der unsachgemäße Gebrauch von Grills oder Heizpilzen in geschlossenen Räumen dar.

Laut der im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Übersicht „Diagnostik und Therapie der Kohlenmonoxidvergiftung“[1] kommt es in deutschen Kliniken pro Jahr im Durchschnitt zu etwa 3.900[2] Einweisungen mit der Diagnose Kohlenmonoxid-Vergiftung. In Deutschland stieg die Anzahl der Sterbefälle mit der Diagnose CO-Vergiftung zuletzt.

Deshalb startet die neu gegründete Initiative zur Prävention von Kohlenmonoxid-Vergiftungen vom 18. bis 24. Februar 2019 eine Aktionswoche. Ziel ist es, die Bevölkerung über die gesundheitsgefährdenden Gefahren von Kohlenmonoxid (CO) zu informieren und die Zahl der CO-Vorfälle zu reduzieren.

Der Initiative gehören der Deutsche Feuerwehrverband (DFV), die Arbeitsgemeinschaft Notärzte in NRW (AGNNW), der Bundesverband der Ärztlichen Leiter Rettungsdienst (ÄLRD), der BHE Bundesverband Sicherheitstechnik sowie verschiedene Hersteller von Kohlenmonoxidmeldern an.

Hierzu richtete die Initiative unter www.co-macht-ko.de/ und auf Facebook unter „CO-macht-KO“ Aktionsseiten ein. Auf der Webseite stellt die Initiative Empfehlungen, wie man sich zu Hause vor einer CO-Vergiftung schützt sowie einen Informationsflyer zum Download bereit.


Konzentration Symptome
30 ppm (0,003%)MAK-Wert in Deutschland (max. zulässige
Arbeitsplatzkonzentration)
33 ppmEinsatztoleranzwert von Feuerwehr und
Rettungsdienst (1. Alarmstufe des CO-Warngerätes
ertönt)
35 ppm (0,0035 %) Kopfschmerzen und Schwindel innerhalb von
6–8 Stunden
60 ppmGefährdungsschwelle: Lüften und Aufenthalts-
dauer auf max. 15 Minuten begrenzen sowie
Feuerwehr alarmieren
100 ppm (0,01 %) Leichte Kopfschmerzen in 2–3 Stunden
200 ppm (0,02 %) Leichte Kopfschmerzen innerhalb von
2–3 Stunden, Verlust des Urteilsvermögen
Initial Feuerwehr alarmieren!
Rückzugsschwelle
400 ppm (0,04 %) Starke Kopfschmerzen innerhalb 1–2 Stunden
800 ppm (0,08 %) Schwindel, Übelkeit und Krämpfe innerhalb von
45 min, Bewusstlosigkeit innerhalb von 2 Stunden
1.600 ppm (0,16 %) Kopfschmerzen, erhöhte Herzfrequenz,
Schwindel und Übelkeit innerhalb von 20 min,
Tod in weniger als 2 Stunden
3.200 ppm (0,32 %) Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit in
5–10 Minuten. Tod innerhalb von 30 Minuten.
6.400 ppm (0,64 %) Kopfschmerzen und Schwindel in 1–2 Minuten.
Krampfanfälle, Atemstillstand und Tod in weniger
als 20 Minuten.
12.800 ppm (1,28 %) Bewusstlosigkeit nach 2–3 Atemzügen.
Tod in weniger als 3 Minuten.

Tabelle erstellt nach Informationen im Wikipedia-Artikel zum Thema Kohlenstoffmonoxidintoxikation, kohlenmonoxidmelder.com, der DFV-Fachempfehlung für CO-Einsätze und Infoblatt Nr. 07 der DGUV.


Kohlenstoffmonoxid, kurz Kohlenmonoxid, ist ein Atemgift, das Menschen nicht sehen, riechen oder schmecken. Wird das Gas eingeatmet, reagiert der Körper weder mit Husten noch mit Atemnot. Kohlenmonoxid hat eine höhere Affinität als der Sauerstoff sich an die Eiseneinheit von Hämoglobin zu binden und damit den Sauerstoff im Blut zu verdrängen. Die Versorgung von lebenswichtigen Organen und dem besonders auf Sauerstoff angewiesenen Gehirn wird blockiert. Während bei hohen CO-Konzentrationen schnell der Tod eintritt, treten typische Vergiftungssymptome bei niedrigen Werten erst nach längerer Zeit auf. Diese reichen von Kopfschmerzen, Schwindel, Orientierungsverlust, Gedächtnisstörungen und Verhaltensänderungen bis hin zu neurodegenerativen Erkrankungen. Interessant in diesem Kontext: milde Vergiftungssymptome ähneln dem Erscheinungsbild einer Grippe.

Quellen und Material


[1] Eichhorn, Lars; Thudium, Marcus; Jüttner, Björn: Diagnostik und Therapie der Kohlenmonoxidvergiftung. In: Deutsches Ärzteblatt, 115. Jg., 2018, Nr. 51-52, S. 863-70.  https://www.aerzteblatt.de/archiv/203925/Diagnostik-und-Therapie-der-Kohlenmonoxidvergiftung

[2] Durchschnittswert der Jahre 2010 bis 2016 auf Basis der Tabelle in Eichhorn: Diagnostik.