… entscheidet über Sympathie oder Ablehnung, schafft Freunde oder Feinde, führt zu konstruktiver Zusammenarbeit oder lähmendem Streit. Worte verletzen, demotivieren oder entmutigen, Worte muntern auf, spornen an oder legitimieren. Was für unser gesellschaftliches Umfeld, unser Familienleben oder den Arbeitsplatz Bedeutung hat, bleibt vor dem Ehrenamt nicht außen vor – wäre anzunehmen.

Befehl und Gehorsam sind für die erfolgreiche Bewältigung eines Einsatzes unbedingte Voraussetzung, dem sich menschliche Befindlichkeiten zunächst nachzuordnen haben. Die Feuerwehr ist keine Organisation, die ihre Entscheidungen bei gemeinsamem Diskurs im Stuhlkreis nach hegel’schem Prinzip findet.

Ihren Ursprung hat die freiwillige Feuerwehr im bürgerlichen, militaristisch geprägten Umfeld der 1840er Jahre. Menschlich ging es damals sicherlich undiplomatischer zu, als heute. Die Zeiten ändern sich. Menschenführung und Teammotivation gehören gegenwärtig zu wichtigen Charaktereigenschaften von Führungskräften, ohne dabei Befehlsstrukturen auszuhebeln.

Eine gute Führungskraft, ist in der Lage die richtigen Worte zu finden oder, wenn denn die falschen herausgerutscht sind, sich zu entschuldigen. Eine Entschuldigung, sagt mehr als tausend Worte. Nur ist das in der Praxis so? Hat das E-Wort eine Bedeutung im Verhältnis von Führung und Mannschaft? Gibt es ein Kultur des Sich-Entschuldigens in der Feuerwehr?

Mit zwei Vorkommnissen aus meinem mehrjährigen Engagement als Freiwilliger in einer Feuerwehr möchte ich meine Überlegungen darlegen.

Vorfall 1: Eine THL-Übung im Dunkeln verlief ein wenig chaotisch. Weil es dunkel war, überblickte der Gruppenführer nicht die komplette Szene und nahm an, dass ich meinen Auftrag nicht durchgeführt hatte. Daraufhin schubste er mich an der Schulter und brüllte mich an, weshalb ich seinen Befehl nicht erfüllt hätte. Später, nach der Übung, kam er zu mir, und entschuldigte sich für sein Verhalten. Er gestand, nicht gesehen zu haben, dass seine Anweisung zu diesem Zeitpunkt bereits bewältigt war.

Vorfall 2: Gemeldet ist spät nachts ein Feuer in einem Wohnhaus. Die Chaosphase zog sich auch hier ein wenig in die Länge. Widersprüchliche Befehle von verschiedenen Gruppen- und Fahrzeugführern sowie das Durchmischen des Personals unterschiedlicher Fahrzeuge hatten ein kurzfristiges Kommunikationsproblem zur Folge. Ein Kamerad führt den erhaltenen Befehl zum Öffnen des Verteilers aus, wird dann jedoch unverzüglich von einem danebenstehenden Fahrzeugführer angeschnauzt, dass er den Verteiler sofort zu schließen habe. Die Situation zwischen den beiden war in diesem Augenblick derart geladen, dass ich schon die Fäuste fliegen sah. Dass der ursprüngliche Befehl dem maulenden Gruppenführer nicht bekannt war, löste sich zwar auf, eine Entschuldigung für das aggressive Verhalten geschah nicht.

Sicher, im Einsatz liegen die Nerven blank und, wie bereits festgehalten, der Befehl kommt an erster Stelle, dennoch sind auch in hektischen Situationen die falschen Worte, nicht förderlich für das gemeinsame Miteinander. Ergänzend – oder erschwerend – kommt hinzu, dass jede Führungskraft seine charakterlichen Eigenheiten hat, über die man als Mannschaft hinwegsehen können sollte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Eine Entschuldigung für vorangegange (falsche) Worte fördert das gemeinsame Miteinander – auch in der Feuerwehr.