„Computer, Earl Grey, heiß“, ein kurzes Schimmern und plötzlich materialisiert sich vor Captain Picard eine Tasse des englischen Nationalgetränks. Zugegeben, die weniger sciencefictionaffinen Leser des Feuerwehr Weblogs können mit „Star Trek“ nichts anfangen, und fragen sich, zu Recht, was das mit Feuerwehr zu tun hat.

Relief der Konstanzer Niderburg und Altstadt

Ein Relief aus Bronze der Konstanzer Niederburg und Altstadt – vielleicht kommt so etwas schon bald aus dem Drucker?

Der „Replikator“ aus der amerikanischen Kultserie beginnt seit einigen Jahren aus technologischer Sicht Gestalt anzunehmen, auch wenn die Fähigkeiten noch nicht an die aus dem 24. Jahrhundert heranreichen. Ich spreche von den so genannten 3D-Druckern, die auch für Feuerwehren oder, allgemeiner gesehen, für den Bevölkerungsschutz eine interessante Entwicklung darstellen. Ein Beitrag von Susanne Thelen und Giulio Gullotta in der aktuellen Ausgabe[1] des Magazins Bevölkerungsschutz, mit Bezug auf eine Drucksache[2] des Bundestages, befasst sich mit Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Bevölkerungsschutz. Die Autoren identifizieren zwei Anwendungsbereiche, Modellerstellung und Ersatzteilerstellung.

Modelle aus dem 3D-Drucker könnten als Anschauungsobjekt eines Veranstaltungsgeländes dienen, und die Planer bei der Analyse von Gefahren und der Festlegung von Standorten der Hilfsdienste unterstützten. Ad hoc ließen sich jedoch auch Modelle von Schadengebieten für Krisenstäbe erstellen, die eine dreidimensionale Visualisierung der Situation bieten. Ferner bieten sich diese Modelle in der Ausbildung, insbesondere innerhalb von Stabsübungen an.

Lage für ein Planspiel

Klassische Art eines Planspiels in der Feuerwehr auf Basis von Modellautos in der Größe 1:87

Den zweiten Anwendungsbereich umschreiben die Autoren mit technischer und humanitärer Hilfe. Die Gedanken gehen hier von der ad hoc Ersatzteilherstellung durch Instandsetzungseinheiten, über die Anfertigung spezieller Werkzeuge für die technische Hilfe, bis hin zu „Ausdrucken“ kompletter Häuser im Rahmen der humanitären Hilfe.

Die Autoren denken dabei über den aktuell möglichen technischen, aber realistischen Stand hinaus, zeigen aber auch rechtliche Grenzen des 3D-Druckverfahrens auf. Ihre Überlegungen fassen die Autoren so zusammen „Für den Bevölkerungsschutz zeichnen sich mit Blick auf die additiven Fertigungs­verfahren jedenfalls Entwicklungen ab, die künftig Problemlösungen befördern könnten. … 3D-Druck wird, wie skizziert, ein ergänzendes Werkzeug im Werkzeugkasten des Bevöl­kerungsschutzes werden, mehr (vorerst) nicht.“

 


[1] Susanne Thelen und Giulio Gullotta: 3D-Druck im Bevölkerungsschutz? Gedanken über eine gar nicht mehr so neue Technik. In: Bevölkerungsschutz Nr. 1, 2014, S. 45-48. (Externer Link zum PDF)

[2] Deutscher Bundestag: Drucksache 17/13734, Antwort der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 31. Mai 2013 auf die Kleine Anfrage der (…) Fraktion der SPD – Drucksache 17/13586 – Stand und Perspektiven der Erforschung und des Einsatzes von 3D-Druckern. (Externer Link zur Drucksache 17/13734 und Drucksache 17/13586)