Das mit der Kritikfähigkeit ist so eine Sache. Vermutlich würden sich die meisten auf Nachfrage als kritikfähig bezeichnen. Die Realität ist wieder etwas anderes – dennoch ist qualitativ vernünftiges Feedback von aussen kritisch für die Entwicklung der Persönlichkeit.

Gerade Führungskräfte sollten auf verschiedene Möglichkeiten zurückgreifen können, das eigene Tun und Auftreten bewerten zu können und dort, wo notwendig, Makel ausbügeln. Bei freiwilligen Feuerwehren dürfte so etwas, wenn überhaupt, auf individueller und nicht auf organisatorischer Ebene stattfinden. Bei Berufsfeuerwehren weiss ich nicht. Im Wirtschaftsleben wird ein gutes Unternehmen zumindest seine Führungskräfte auf solche Seminare schicken.

Doch ich schweife aus. Konkret geht es um den versuchsweisen Einsatz von Helmkameras bei Führungskräften der Feuerwehr Kopenhagen. Eigentlich kennt man sie – inzwischen auch in unseren Breitengraden – als Lieferant von teils spektakulären Bildern von der vordersten Front:

Doch der Kopenhagener Ansatz ist ein anderer, siehe Video ganz oben. Hier geht es um die Auswertung der Kommunikation, des Verhaltens im Einsatz. Als konkretes Beispiel wird gezeigt, wie der Indsatsleder seinen Leuten sagt, das brennende Gebäude wäre lang.

Für denjenigen, der den Befehl entgegen nimmt, eine relativ wertlose Angabe. Um besser beurteilen zu können, welche Geräte oder wieviel Material zum Einsatz kommen soll, hätte man noch eine konkrete Größenangabe machen sollen. Der Eingang ist ca. 50m auf der Rückseite [Beispiel von mir] würde konkret 3 B-Längen bedeuten.

Generell sollte eine Führungskraft bei einem Befehl noch einen „Rahmen“ mitgeben: ein Befehlsempfänger sollte wissen, warum er einen Auftrag bekommt, übrigens auch auf Truppebene.

Der Einsatzleiter kann selbst bestimmen, wann die Videokamera eingeschaltet wird. Im Nachgang erfolgt dann die Auswertung – laut Johansen ein wertvolles Werkzeug, das eigene Unzulänglichkeiten offenbart und somit erheblich zur Verbesserung der Führungsqualität beiträgt.

Dennoch sollte das Werkzeug mit Vorsicht verwendet werden, da es auch als Kontrollmittel missbraucht werden könnte, hier sind vorab organisatorische Richtlinien unerlässlich.

Ganz zuletzt die nette Anekdote, dass Frau Johansen sich manchmal so eine Kamera auch im Haushalt wünschen würde :)

Fazit: klingt nach eine klasse Möglichkeit, nicht nur Selbsterkenntnisse zu erhalten, sondern insgesamt die Qualität der Arbeit der eigenen Organisation zu verbessern.

Vorschlag: als ersten Schritt beim nächsten Unterricht mal die Kamera (darf auch eine normale sein) mitlaufen lassen. Die meisten werden erkennten, dass das eigene Tun und Reden Verbesserungspotenzial aufweist. Die Akzeptanz und der Wille zuer Veränderung müssen allerdings gegeben sein, sonst wird das alles nichts.