Rezension von Brandbekämpfung im Innenangriff aus der Reihe Standard-Einsatz-Regeln

Buchcover Standard-Einsatz-Regeln: Brandbekämpfung im Innenangriff

Schwere Brände in Gebäuden nehmen zwar insgesamt ab, gleichzeitig ist eine neue, gefährliche, qualitative Veränderung festzustellen, die von den Feuerwehrangehörigen tieferes Wissen über eine optimale taktische Reaktion erfordert. Das Heft Brandbekämpfung im Innenangriff aus der Reihe Standard-Einsatz-Regeln will deshalb in komprimierter Form praktische Basisinformationen für Taktik, Vorgehen und Ausbildung geben, auch vor dem Hintergrund unterschiedlicher Wissensstände in den Feuerwehren. Hierzu richtet es sich gleichermaßen an Mannschafts- wie auch Führungsgrade.

In sieben Kapiteln behandeln die Autoren die Aspekte:

  • Fachliche Hintergründe der Thematik Innenangriff
  • Erkennen und Bewerten von Gefahren im Innenangriff
  • Brandbekämpfungsmethoden und -techniken
  • Taktischen Ventilation und Antiventilation
  • Methoden des Suchens und Rettens
  • Vornahme von Schlauchleitungen und Schlauchmanagement
  • Sicherheitsorientierte Innenbrandbekämpfung bei ventilationskontrollierten Bränden.

Die Autoren präsentieren ein die 4-Phasen-Erkundung ergänzendes Schema, mit deren Hilfe sich Brände in Innenräumen anhand objektiver Merkmale in Risikogruppen einteilen lassen, die das weitere Vorgehen der Feuerwehr bestimmt. Dieses Schema nennt sich GLUT und steht für:

  • Gebäudeeigenschaften
  • Lies den Rauch
  • Unterventiliert
  • Temperaturentwicklung.

Eine Tabelle mit verschiedenen Lagen und Taktikhinweisen, sowie zahlreiche Beispielbilder machen das GLUT-Schema greifbarer. In Kombination mit dem Exkurs zur US-amerikanischen Risikoeinschätzung („Wann riskieren wir was“), ergebt sich eine einprägsame und praxisrelevante Matrix zur Einschätzung von Gefahren.

Daneben stellen die Autoren verschiedene Löschmethoden vor und erklären Anwendungsgebiet und Wirkung. Außerdem rekapitulieren sie Grundlagen, wie die Türöffnungsprozedur, den Temperaturcheck, begründen, in welcher Situation welche Suchmethode anzuwenden ist und geben Empfehlungen und Hinweise zum Schlauchmanagement.

Das Thema Ventilation ist eines der zentralen Themen im vorliegenden Heft. Sinn und Zweck der taktischen Ventilation werden ebenso dargelegt, wie auch der Aspekt Antiventilation als Maßnahme begründet wird. Bei jedem Brand muss auf Anzeichen ventilationskontrollierter Feuer geachtet und entsprechend reagiert werden – hierzu ist unter Umständen sogar ein kurzzeitiger Außenangriff durchführbar. Deshalb geben die Autoren Beispiele, in welcher Situation welche Form der Ventilation anzuwenden ist.

Mehrfach weisen die Autoren auf die unterschiedlichen Ausbildungs- und Fachwissensstände in den deutschen Feuerwehren hin und fordern eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema Innenangriff. Hierzu reicht die Lektüre des vorliegenden Heftes jedoch nicht aus, sondern diese kann nur ein Baustein innerhalb geeigneter Rahmenbedingungen sein, die es zu schaffen gilt. Hierzu geben Sie Empfehlungen für Taktik, Technik und Ausstattung mit Begründung und Darlegung der dadurch gewonnenen Fähigkeiten.

Vielleicht täte den Ausführungen die Gegenüberstellung von ventilations- und brennstoffkontrollierten Bränden in einem kleinen Exkurs gut, gäbe dieser doch dem unbedarften Feuerwehrangehörigen eine gewisse Orientierungshilfe. Gerade weil das Buch für die Praxis gedacht ist, wäre darüber nachzudenken, die eine oder andere Begrifflichkeit zielgruppengerecht anzupassen und wissenschaftliche Ausdrücke zu reduzieren, um die Verständlichkeit noch weiter zu erhöhen.[1] Auch die VEIS-Taktik (Ventilieren, Eindringen, Isolieren, Suchen) hätte etwas ausführlicher sein dürfen. Eine Entschädigung hierfür ist die Angabe weiterführender Literatur.

Brandbekämpfung im Innenangriff ist eine auf die praxisrelevanten Aspekte reduzierte und komprimierte Form des Buchs „Brandbekämpfung im Innenangriff“ aus der Reihe Einsatzpraxis. Wissenschaftliche Ausführungen fehlen, deshalb gibt das Heft einen einleitenden Überblick bzw. bietet einen sachlichen Einstieg in das Thema, und ist deshalb z.B. zur Lehrgangsbegleitung oder zum schnellen Nachschlagen und Wiederauffrischen von Wissen geeignet. Dennoch bleibt festzuhalten „Der Innenangriff im Brandeinsatz ist nie gänzlich sicher.“[2]

Buchverlosung bis zum 12. Oktober

… und zum Schluss gibt’s natürlich auch wieder etwas zu gewinnen! Wer unter dieser Buchbesprechung einen Kommentar schreibt, nimmt automatisch an der Verlosung eines Exemplars des Heftes Brandbekämpfung im Innenangriff aus der Reihe Standard-Einsatz-Regeln teil. Voraussetzungen sind eine gültige E-Mail-Adresse und Postadresse in Deutschland. Die Verlosung läuft bis einschließlich 12. Oktober 2014. Der Gewinner wird von uns dann in KW 42 per Email benachrichtigt. Die Verlosung ist zu Ende.

Das Exemplar wurde freundlicherweise vom Verlag ecomed Sicherheit für die Verlosung zur Verfügung gestellt. Dieses und andere Bücher sind im stationären Buchhandel erhältlich.

Fußnoten

[1] z.B. ließe sich der Begriff „thermische Aufbereitung“ im Kontext etwa mit heißem Rauch, heißer Raum ersetzen.

[2] Südmersen/Cimolino: Brandbekämpfung, S. 13.

Bibliografische Daten

Jan Südmersen, Ulrich Cimolino: Brandbekämpfung im Innenangriff. Aus der Reihe: Standard-Einsatz-Regeln. Heidelberg et al. ecomed Sicherheit 2014; 82 Seiten; Softcover; ISBN 978-3-609-69718-5; 16,99€

Links

Verwandte Links im Feuerwehr Weblog / FWNetz