wbkBesprechung des Buchs Wärmebildkamera aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr (mit Buchverlosung)

Wärmebildkameras entwickelten sich in den vergangenen Jahren erfreulicherweise zu einem Standardgerät vieler Feuerwehren und werden in der einschlägigen Fachliteratur als eines der wenigen zu beschaffenden Hightech Geräte empfohlen. Ihr taktischer Vorteil ist kaum von der Hand zu weisen, egal ob es um das Aufspüren von Glutnestern, das Auffinden von Personen in verrauchten Bereichen, bei Dunkelheit oder das Erkennen von Gas-Lecks geht, um nur einige wenige der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zu nennen. Allerdings sagen die Feuerwehrdienstvorschriften wenig über das Gerät und die Ausbildung daran aus, weshalb die Ausbildung nur feuerwehrintern stattfindet und wohl selten über das Ein-/Ausschalten „und mal kurz durchgucken“ hinaus geht.

Mit dem Buch Wärmebildkamera aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr wollen die Autoren Christof Linde und Bernd Dittrich einen Beitrag zur Aus- und Fortbildung gerade für Einsteiger leisten und solides Wissen vermitteln. Das gelingt Ihnen in bündiger und verständlicher Art und Weise.

Dabei zeigt das Autorenteam deutlich die Grenzen einer Wärmebildkamera ausgehend von der Physik und betont, dass eine Wärmebildkamera weder die bisherige Ausbildung ersetzt, noch gängige Taktiken obsolet werden lässt bzw. auf Knopfdruck Taktikvorschläge erzeugt. Sie stellt ein unterstützendes Werkzeug dar, das kein Ersatz für Grundtätigkeiten und Sicherheitseinrichtungen, wie z.B. eine Rückzugsleine, ist. Linde/Dittrich machen sichtbar, dass der Einsatz der Wärmebildkamera gut ausgebildete Leute verlangt, die anhand ihres technischen und physikalischen Hintergrundwissens das Bild der Kamera zu interpretieren und die Kamera richtig einzusetzen verstehen.

Ausgehend von den physikalischen Eigenschaften infraroten Lichts, zeigen die Autoren die Grenzen der Wärmebildkamera auf, die sich durch Reflexion, Absorption und Transmission ergeben. Die meisten Wärmebildkameras zeigen nur relative Temperaturunterschiede zwischen verschiedenen Objekten. Haben Objekte die gleiche Temperatur, sind sie nicht sichtbar. Eine übersichtliche und verständliche Gerätekunde erklärt bspw. neben Aufbau auch die geringe Akkulaufzeit der Wärmebildkameras, die Funktionsweise des Sensors und dessen Auflösung.

Das Kapitel über die Einsatzmöglichkeiten holt den Feuerwehrnerd auf den Boden der physikalischen Tatsachen zurück. So schreiben Linde/Dittrich, dass die Wärmebildkamera das klassische „mechanische“ Absuchen von Räumen nicht ersetzt, denn wenn z.B. keine menschliche Wärmesignatur sichtbar ist, heißt das nicht, dass in dem Raum nicht dennoch ein Mensch auf Hilfe wartet. Trotzdem bringt der Einsatz der Wärmebildkamera enorme Zeitersparnis mit sich.

Das Buch schließt mit einer Marktübersicht der für die Feuerwehr infrage kommenden Geräte. Neben der reinen Wiedergabe der Benchmarks wäre es wünschenswert, Stärken und Schwächen und spezifische Anwendungsbereiche der vorgestellten Geräte herauszustellen.

Ebenfalls vorteilhaft wäre einerseits die Verzahnung mit weiterer Fachliteratur über Fußnoten, z.B. Verweis auf „Unfälle mit alternativ angetriebenen Fahrzeugen“, oder „Brandbekämpfung im Innenangriff“, andererseits würde eine Liste mit weiterführender Literatur dem interessierten Feuerwehrmann einen vertiefenden Einblick in die Thematik geben.

Fazit

Als Einstieg ist das Buch uneingeschränkt zu empfehlen, auch wenn die Autoren eine kritische und angemessene, aber sachliche Distanz gegenüber dem „universellen Gerät“ (28) einnehmen. Diese Distanz korreliert dabei jedoch auch mit der impliziten Forderung die Randbedingungen des Wärmebildkameraeinsatzes zu kontrollieren, sprich die Ausbildung der Grundtätigkeiten und eine umfassende Erkundung der Einsatzstelle nicht zu vernachlässigen. Linde/Dittrich führen mit Nachdruck aus, dass die Wärmebildkamera kein Wundergerät, aber ein sinnvolles Ausrüstung für bestimmte Zwecke unter bestimmten Bedingungen und mit entsprechender Ausbildung der Benutzer ist.

Buchverlosung

… und zum Schluss gibt’s natürlich auch etwas zu gewinnen! Wer unter dieser Buchbesprechung einen Kommentar abgibt, nimmt an der Verlosung eines Exemplars des Buches „Wärmebildkamera“ teil. Voraussetzung ist, eine gültige E-Mail-Adresse und Postadresse in Deutschland (die ihr mir nur im Falle eines Gewinnes mitteilt!). Die Verlosung läuft bis einschließlich 02. Februar 2014. Die Verlosung ist zu Ende.

Das Exemplar wurde vom ecomed Verlag für die Verlosung zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.

Bibliografische Daten

Christof Linde, Bernd Dittrich: Wärmebildkamera: Physikalische Grundlagen, Aufbau und Funktion, Gerätekunde, Brandeinsatz, Gefahrguteinsatz, Einsatzgrenzen, Geräteübersicht. Aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr, 1. Auflage, Heidelberg; München; Landsberg; Frechen; Hamburg: ecomed Sicherheit 2013. 100 S., kart., ISBN 978-3-609-68448-2, 11,99€.

(Eine Bitte am Rande: Bücher muss man nicht unbedingt bei dem großen Online-Versandhaus bestellen – der Buchhändler um die Ecke freut sich bestimmt auch über einen Kauf).

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