Logistik

Ich will nach hause. Und ich hab Hunger. Und määääääh

Ein wirklich sehr schöner Beitrag auf Twitter. Du weisst wer Du bist :-) zufällig war der Gefolgschaft des Absenders bekannt, dass diese Feuerwehr gerade eine Pumpübung durchführte.

Da steckt einiges dahinter. Es geht um mehr als den einsetzenden Hunger nach ein Paar Stunden Einsatzzeit. Es fehlen nämlich – zumindest in der Fläche – vollkommen die Standards für so (nicht ganz) triviale Dinge wie Essen. Trinken. Aufs Klo gehen – und mehr.

Insbesondere nach den Hochwassereinsätzen 2002 entstanden viele, gute Konzepte zur Überlandhilfe, die bei der diesjährigen Katastrophe gegriffen haben. Im Rahmen dieser Konzepte spielt die Verpflegung auch eine nicht unwesentliche Rolle. Von verhungerten Kräften habe ich bis heute nichts gehört. Von unzufriedenen aber sehr wohl. Selbst Schuld (sorry). Ihr könnt Euch selbst helfen.

Getränke im HLFRudern wir mal ein Bisschen zurück, mit dem Eingangsbeispiel. Ich denke, die meisten Feuerwehren führen zumindest einen Kasten Wasser mit, 0,5l PET. Das ist gut und wichtig, vor Allem nach einem schweisstreibenden Einsatz. Rehydrierung steht ganz oben auf der Liste.

Was man auch hier und da sieht: Kaugummis. Vor Allem, wenn man Nachts nach einem Vorabend-Döner dem Kreisbrandinspektor auf ca. 5cm Entfernung kommunizieren muss, eine wirklich feine Sache.

Aber: wie sieht’s mit 2 Stunden Einsatz aus? 6 Stunden? 12 Stunden? Kann durchaus blühen, wenn man plötzlich in den Nachbarort beordert wird, um die Lagerhalle mit dem Monitor zu fluten. Wird schon klappen.

Kurzer Schwenk in den USAR-Bereich. Wenn ein Team zu Rettungsarbeiten nach einem Erdbeben aufbricht, muss es mindestens sieben Tage völlig autark agieren können. Das ist von der UNO so vorgegeben, und zwar in den INSARAG guidelines.

Überlegt Euch mal, was ihr so in den nächsten 7 Tagen braucht. Man kann auf vieles verzichten, aber auf einiges nicht, vor Allem trinken, essen und noch so ein Paar Dinge.

Diese Regelung gibt es nicht ohne Grund. Primäre Annahme ist, dass das „Gast“land nicht in der Lage ist, das Notwendige zu stellen. Umgekehrt möchte man auch nicht zur Last fallen. Somit ist man schlimmstenfalls auf sich alleine gestellt.

Warum sollte es bei der Feuerwehr anders sein? Man ist erstmal grundsätzlich auf sich alleine gestellt. Und wenn das System das vorsieht, kann ich nicht davon ausgehen, nach ein Paar Stunden gefüttert zu werden. Von Recht haben wird man nicht satt. Mit Glück kann man in der Nacht zur Tanke und ein Paar Snickers und Chips holen, aber auch hier ist das eher Glücksache.

Und so verwundert es, dass nirgends, aber auch nirgends (korrigiert mich) steht, was ein LF nach 2 / 4 / 12 Stunden braucht. Und die Wenigsten packen zum Wasserkasten auch Müsliriegel oder Ähnliches mit, zumindest um das Schlimmste überbrücken zu können, bis Essen herkommt.

Und wie sieht es nach Unwetter aus? Einsatzzeiten von 24h und mehr? Wechselklamotten, Zahnbürste usw.?

Schon mit wenig Aufwand lässt sich das Schlimmste lindern. Gerade bei Unwettern hat man ja ein wenig Vorwarnung, aber auch so kann man nur empfehlen, eine Art Eiserne Ration mitzuführen. Erweitert um Mittel gegen Wehwehchen (Cremes, Sonnencreme) usw. Ganz toll sind z.B. Baby-Feuchttücher.

Aber hier geht’s um Essen. Wie sieht’s bei Euch aus?

Wen’s interessiert, im Bild ganz oben: von der Arbeit aus bieten wir unsere Hilfe nach Erdbeben an, da südlich der Alpen (fast) alle unser Gerät verwenden. Selbst vorgegeben sind drei Tage, die man vor Allem mit Wasser und Kaffe überbrücken kann. Im Schnitt sind wir ca. 1 mal pro Jahr nach EQ auf Abruf, und zwar erstmal ohne zuhause vorbeizufahren – deshalb auch die Einsatz- und wechselklamotten. Die Kisten sind lang nicht optimal, beruhigen aber sehr im Vergleich dazu, nichts mitzuführen und auf kaltem Fuss erwischt zu werden.