Kommentar

Wer löscht zukünftig mein brennendes Heim?

Feuerwehrleute beim Löschen

Durch Zufall habe ich gestern in der ARD-Sendung „report München“ den Beitrag „Feuerwehr in Not – Nachwuchssorgen, ein Problem für die Gemeinschaft“ gesehen. Mein erster Eindruck: Gut, dass darüber berichtet wird; gut, dass der Beitrag prominent als Erster gesendet wird; gut, dass der Moderator am Ende des Beitrages an die Zuschauer appelliert, sich zu engagieren. Gefallen hat mir auch, dass die freiwillige Feuerwehr als eine allen Bevölkerungsgruppen offen stehende Organisation dargestellt wird und, im Gegensatz zu anderen TV-Beiträgen, nicht auf dem Gründungsmythos herumreitet, von wegen Freiheit, Gleichheit und Kameradschaft und so. Das war es dann aber auch schon.

Als langjähriger Angehöriger einer Feuerwehr und als Feuerwehrblogger sieht man einen solchen Beitrag mit einer anderen Brille, das will ich gar nicht verleugnen und „klug scheißen“ will ich ebenfalls nicht. Dass man Löschfahrzeug mit Löschzug verwechselt (oder absichtlich gleichsetzt), darüber sehe ich mal hinweg. Um es aber kurz zu machen: Im Grunde fand ich den Beitrag alarmistisch, boulevardesk und indifferent.

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Heul Doch! Ein Weckruf

Ein Kolumne zum Thema Warnung

„Was bedeutet dieser Heulton?“,  fragte Mitte Oktober, also vor wenigen Tagen, ein Bewohner Ludwigshafens in den sozialen Medien, nachdem in der pfälzischen Industriestadt infolge einer Explosion auf dem Gelände eines Chemiewerkes Sirenensignale zu hören waren. Als Angehörige von Behörden mit Ordnungs- und Sicherungsfunktionen antworten wir im Reflex, „ist doch klar, das bedeutet dies und das“. Von sich selbst auf andere zu schließen ist in diesem Kontext etwas ambivalent, denn zum einen reden wir aus einer Expertenperspektive, zum anderen hat sich das gesellschaftliche Umfeld im Vergleich zu den Jahrzehnten davor verändert. Unlängst stellte sogar eine Untersuchung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe fest, dass die Bedeutung der Sirenensignale weitgehend unbekannt ist und man im Fall der Fälle auf sein Smartphone bzw. die Warnung durch die Nachbarn vertraut.

Unverzüglich beschwerten sich im oben genannten Fall die Anwohner der benachbarten Gemeinden über mangelnde Informationen und fehlender Warnung seitens der Behörden. Ohne darauf weiter eingehen zu wollen, bleibt festzustellen, dass sich die Feuerwehren dem Vorwurf ungenügender Information mittlerweile permanent ausgesetzt sehen – bis hin zur Vorhaltung, da solle etwas vertuscht werden. More