JPL

Tech-Watch: Im Auge behalten

Wie die Feldtheorie Feuerwehrleuten helfen kann

Der Verlust der Orientierung ist einer der häufigsten Ursachen von (tödlichen) Atemschutzunfällen (vgl. FWNetz: Man muss über Unfälle reden, um daraus lernen zu können). Rauch und Dunkelheit führen zum Verlust der Wahrnehmung von Größen und Distanzen. Während außerhalb von Gebäuden mittels GPS eine relativ genaue Angabe der Position möglich ist, gestaltet sich das Aufspüren von Personen (Feuerwehrangehörigen) und bisweilen auch die Kommunikation in Gebäuden eher schwierig.

Das NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena/Kalifornien (USA) hat ein System entwickelt, das Personen im Inneren von Gebäuden genau erfassen kann. POINTER (Precision Outdoor and Indoor Navigation and Tracking for Emergency Responders), so der Name des Systems, nutzt quasi-stationäre Strömungsfelder (siehe Wikipedia). Im Gegensatz zu Radiowellen oder Radar, die reflektiert werden, verhalten sich Strömungsfelder nicht wie Wellen und bieten sich deshalb für Navigations- und Ortungsfunktionen an.

Während elektromagnetische Wellen konstante Bewegungen über die Zeit darstellen, können Strömungsfelder stationär sein oder sich so langsam ändern, dass sie stationär erscheinen (quasi-stationär oder quasistatisch). Sie können sogar verwendet werden, um die verschiedenen Orientierungen der Geräte zu spüren. Damit lässt sich eine Verfolgungsvorrichtung konstruieren, die durch Aussendung eines quasi-statischen Strömungsfeldes anzeigt, wo sich die Person in einem Raum befand und wie sie orientiert war. Also ob sich ein Feuerwehrmann bspw. kriechend vorwärts bewegt oder mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden liegt.

Grundsätzlich hat das JPL das System erfolgreich getestet, arbeitet nun aber an der weiteren Miniaturisierung der Geräte. [NASA JPL: New Technology Could Help Track Firefighters for Safety]

Tech-Watch: The 6th Sense

Feuerwehrleute vertrauen beim Vorgehen im Innenangriff auf ihre erlernten Routinen, ihre Ausbildung und vor allem auf ihr Sinne und Instinkte. Technische Hilfsmittel wie Wärmebildkameras ergänzen dies mittlerweile. Dass Big Data auch für den Innenangriff relevant sein kann, zeigt das NASA Jet Propulsion Laboratory in Pasadena/Kalifornien (USA): Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) will man die Feuerwehrleute durch die Flammen lotsen.

Aufgabe der KI ist es Daten von Temperaturen, Gasen und anderen Gefahrenmerkmalen zu sammeln, auszuwerten und in Form von Empfehlungen auf einem mobilen Gerät oder auf einem am Kopf montierten Display anzuzeigen. Ferner behält die KI das komplette Team im Auge und gibt Vorschläge, wer was machen könnte. Die Kopplung mit dem „Internet der Dinge“ soll Daten angrenzender Räume ebenso erfassen, wie tragbare Sensoren an der Kleidung der Einsatzkräfte und Satellitenbilder etc. Kurz: Alle Daten die relevant sein könnten sollen erfasst werden.

Dadurch erhofft man sich ein besseres und vor allem schnelleres Lagebild, um gefährliche Situationen zu vermeiden.

Die AUDREY genannte KI (Assistant for Understanding Data through Reasoning, Extraction, and sYnthesis) ist Teil des vom amerikanischen DHS initiierten NGFR-Programms (Next Generation First Responder), welches Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst bei der Wahrnehmung der Einsatzumgebung unterstützen soll. [NASA JPL: A.I. Could Be a Firefighter’s ‚Guardian Angel‘]