Motoren der Feuerwehren

Buchbesprechung von Manfred Gihls Im Dienste der Feuerwehr: Gottlieb Daimler, Carl Benz und Ferdinand Porsche

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Manfred Gihl schreibt in seinem Vorwort, dass sein Buch, trotz vieler Fotos, kein Bilderbuch sein will, denn „im Vordergrund der Betrachtung stehen die Begleitumstände der Automobilisierung der Feuerwehren und ihre Wegbereiter“ (S. 8). Zu Recht konzentriert er sich hierbei auf Benz, Daimler, Porsche und Maybach, denn sie standen mit ihren Leistungen am Beginn der Motorisierung und prägten nachfolgende Konstrukteure und Unternehmen. Gihl stellt die Biografien der Männer (und ebenso der Geschäftspartner) den Kapiteln über die technischen Errungenschaften voran und erreicht damit eine engere Verzahnung von Leben und Werk. Daneben zeigt er, dass die Lebensläufe durchaus Brüche aufweisen, anders als in so mancher offiziellen Geschichtsschreibung zu lesen ist. More

Staatsbürger in Uniform?

Ende der 90er Jahre erhielt ich meine Einberufung zum Zivildienst. Zur Bundeswehr gingen damals kurz nach dem Zusammenbruch des Ostblocks nach unserem Verständnis nur Mitschüler, die schon immer hochgradig seltsam waren oder es einfach verpasst hatten, rechtzeitig eine der kursierenden Gewissensbegründungen abzuschreiben. Aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge hatte sich der Gesetzgeber wenige Jahre vorher die neue Tauglichkeitsstufe T7 ausgedacht, mit der man beim Bund so gerade noch zur Aufnahme von Weichnahrung und leichte Sitztätigkeiten qualifiziert war – zivildienstfähig war man damit aber immer noch, so dass die meisten auch unter Aufbietung sämtlicher tatsächlicher und eingebildeter Krankheiten nicht mehr um den unbeliebten Dienst herum kamen. More

Die demografische Dividende

Seit vergangener Woche bin ich von einem Lehrgang zurück und um eine Erfahrung reicher: Die Führungskräfte in der Feuerwehr werden immer jünger. Es ist ein eigenartiges Gefühl, sich mit 33 Jahren als einer der Opas im Lehrsaal zu fühlen, wenn in der Reihe vor, in der Reihe dahinter, links und rechts daneben Kameraden um Mitte 20 sitzen. (Keinesfalls möchte ich damit zum Ausdruck bringen, dass Kameraden unter 30 nicht für Führungsaufgaben geeignet sind).

Ich denke, meine Feststellung ist eine der ersten Folgen des demographischen Wandels. Das Personal in den Feuerwehren wird knapper und auch die jüngeren müssen immer früher Führungsaufgaben übernehmen. Klar, Altersausreißer nach oben und unten gab es immer, doch, das glaube ich zumindest, nicht so massiv wie derzeit.

Dies und auch die Vorschau in einer Feuerwehrzeitschrift, ließen mich erinnern, dass ich einen halbfertigen Beitrag zum Thema Demografie und Feuerwehr in den Untiefen meiner Dropbox verstauben lasse. Problematisch wird es für mich dann, wenn ich versuche, einen Überblick über die gelesene Literatur zu bekommen. Das war sehr viel. Infolgedessen hat sich mein Meinungsbild verfestigt, eine Ansicht, die nicht jedem gefallen dürfte. Vielleicht ist meine Beobachtung Ansporn, mich endlich wieder diesem Thema und dem Text zu widmen – so aus der Sicht eines „Feuerwehr-Opas“.

Perspektivwechsel

blaulicht

Es ist eng. Sieben Kameraden sitzen auf begrenztem Raum in einem Feuerwehrfahrzeug. Einige reißen Witze, andere schauen schlaftrunken aus dem Fenster. Das blaue Licht spiegelt sich in den vorbeiziehenden Fensterscheiben. Das Folgetonhorn lässt Passanten aufblicken und dem roten Fahrzeug neugierig nachblicken. Stopp. Das Fahrzeug hält. Draußen ist kein Ereignis erkennbar. Der Gruppenführer steigt aus. Die Mannschaft wartet, wartet auf einen Befehl des Gruppenführers, bereit ihn auszuführen.

Doch nicht immer vollzieht die Mannschaft hinten den Befehl nach. Warum nicht gleich das Feuer ausmachen? Wieso das Fahrzeug nicht vor dem Gebäude stehen lassen? Weshalb lässt er uns nicht absitzen? Fragen, die sich vielleicht jeder Feuerwehrangehörige im Laufe seiner Dienstzeit gestellt hat, wenn die zu ergreifenden Maßnahmen so offensichtlich waren. Wohlgemerkt aus Sicht der Mannschaft. Mir erging es in den vergangenen Jahren nicht anders.

Inzwischen habe ich einen Perspektivwechsel hinter mir. Ich sehe die Welt nun mit den Augen desjenigen, der die Befehle an die Mannschaft geben darf. Und diese Veränderung ist weitreichend. Dinge, an die man als ordinärer FA(SB) nicht dachte (oder denken konnte), strukturieren nun das Handeln in einer ganz anderen Art und Weise. Manchmal ist die am nächsten liegende Maßnahme nicht die Beste oder sogar gänzlich falsch. Ich bin jedenfalls gespannt, was mein Perspektivwechsel noch für Überraschungen für mich bereithält.

Vorbereitung findet auch im Kopf statt

Hier ist ein ganz spannender Artikel: Mental Practice Makes Perfect auf PsyBlog. Hier geht es darum, wie sich manche Menschen und / oder Berufsgruppen mental auf eine bevorstehende Aufgabe vorbereiten.

Technisch und fachlich vorbereitet zu sein ist gut. Besser ist, wenn man noch die bevorstehende Aufgabe im Detail Schritt für Schritt durchgeht. Eine Testgruppe von Chirurgen:

When the students carried out live surgery, those who’d used mental imagery performed better, on average, than those assigned the book learning. (Bei einem operativen Eingriff schnitten diejenigen besser ab, die sich vorher mental vorbereitet hatten als jene, die nur aus dem Buch lernten)

Ich beherrsche diese Technik beileibe nicht zur Perfektion, wende sie jedoch gerne in abgestufter Form an bevor es an eine praktische Aufgabe geht. Ich denke, gute Technical Rescue Teams handhaben das auch so. Insbesondere wenn man ein vordefiniertes Schema hat, kann das sehr hilfreich sein.

In der Einsatzpraxis kann das durchaus auch seine Verwendung finden. Man wird schlecht den gesamten Einsatz mental durchspielen können (insbesondere wenn man nicht weiss was einen erwartet). Was aber gut geht, ist eine bevorstehende, klar definierte Aufgabe kurz durchspielen: beispielsweise das anlegen eines PA bis hin zur Bereitstellung, oder die Geräteablage bei einem TH-unfall… die Liste lässt sich beliebig erweitern.

 

 

 

 

 

Video: Tesla S schneiden

Obwohl Tesla bei uns eher weniger Hype ist als in den USA, kann man davon ausgehen, dass elektrogetriebene Fahrzeuge (bzw. solche mit alternativen Antrieben) immer mehr Verbreitung finden. Im Umkehrschluss bedeutet das für Feuerwehren natürlich, dass man sich darauf einstellen muss.

An sich nix Neues. Empfehlenswert jedoch dieses Video, das sich sowohl mit den Grundlagen des elektrischen Antriebs beschäftigt, als auch mit der Vorgehensweise bei der Rettung. 37 gut investierte Minuten, und die uneingeschränkte Empfehlung, sich das Crash Recovery System etwas genauer anzugucken.