Technik

Techwatch – Um die Ecke fotografieren

Ganz schnelle Dinge zu fotografieren ist sehr schwierig. Nun haben es Wissenschaftler geschafft, den Weg des Lichts zu fotografieren, welches sich bekannterweise ganz schön schnell bewegt. Schwierig zu erklären, aber im Video sehr anschaulich dargestellt. Bezug zur Feuerwehr? Na klar! Man kann um die Ecke fotografieren. Auch im Video gezeigt.

Faszinierend.

Gucken. Richtig reingucken.

Dieses Video ist extrem amerikanisch und entbehrt nicht einer unfreiwilligen Komik. Zudem muss ich dazu erwähnen, dass ich für den Hersteller dieses „Lieblingstools“ arbeite.

Davon abgesehen kann ich die Grundaussage nur unterstützen: bereits beim Erkunden muss geeignetes Werkzeug mitgeführt werden. Während sich Trupps ausrüsten, ist der Gruppenführer / Fire Officer bereits beim three-sixty, also der Erkundung. Warum sollte er nicht bereits schnell Öffnungen schaffen können, möglicherweise Leben retten? Mit einem leichten, aber schlagkräftigen Werkzeug lässt sich das einrichten.

Was er da in der Hand hält ist die „Pry Axe“. Damit lassen sich keine Absperrpfosten aufmachen, dafür aber ziemlich gut normale Wohnungstüren oder Fenster öffnen, Vorhängeschlösser entfernen, ganz ohne Bänder- und Sehnenrisse.

Oder ist das eine schlechte Idee?
Quelle: Fire Rescue 1

Home Made: Werkzeugbrett THL

Idee und Konzeption: Hans Stefan Meier, FF Schongau (danke für gestern, übrigens!). Das ist ein Werkzeughalter, hergestellt aus einer Siebdruckplatte. Das Ganze als Einschub zum herausziehen im 61er (für Nichtbayern: RW). Ablage normalerweise auf der Haube eines verunfallten PKW, oder an einem anderen Ort nahe am „Arbeitsplatz“.

Ich vermute, jede Feuerwehr würde das individuell zusammenstellen (wollen), aber unterm Strich eine Klasse Idee um das Werkzeug gebündelt und verfügbar zu halten. Ganz grosse Klasse ist die Reihenfolge der Pole an der Batterie.

Home Made bisher:

Helmlampen: Hirsch oder Einhorn?

Beim Katastrophenschutz gab es sie zu Zeiten des kalten Krieges auf vielen Fahrzeugen: Helmlampen, die man an einer kleinen Einschiebelasche vorne am Helm befestigen konnte. Den Batteriekasten in der Größe einer überdimensionierten Butterbrotdose hängte man sich mit einem Lederriemen um die Schulter. Technisch gesehen handelte es um Grubenlampen, die man – wenn überhaupt – geringfügig modifiziert hatte: Schwer, unkaputtbar, mehrere Stunden Leuchtdauer, Ex-Schutz und unfassbar teuer.

Die Lampen sind irgendwann verschwunden, der Wunsch nach einer „persönlichen Umfeldbeleuchtung“ aber nicht. Bei der Feuerwehr haben sich dafür die seitlich angebrachten Helmlampen durchgesetzt, die mit oft wackeligen Konstruktionen am Helmrand angedockt werden.

Mich haben diese Lampen immer gestört: Meistens leuchten Sie nach oben, unten oder hinten, aber eigentlich nie dahin, wo ich das Licht gerade benötige. Bei Nullsicht-Übungen bleibt man auch mal gerne mit dem Helm im Leinengewirr hängen – bei der Übung nervig, im Ernstfall potentiell lebensgefährlich. Und nach langen Einsätzen gibt es dann noch einen steifen Nacken, weil selbiger die ungleichmäßige Gewichtsverteilung auf dem Kopf nicht gewohnt ist.

In den letzten Jahren sind als Alternative vier Lampenmodelle auf den deutschen Markt gekommen, bei denen die Lampe vorne am Helm angebracht wird: Im Spätsommer 2010 die UK Vizion ATEX und 2011 dann die Petzl PIXA in drei unterschiedlichen Ausführungen. Alle sind EX- und spritzwassergeschützt.

Links UK Vizion ATEX, rechts Petzl PIXA 3

Links UK Vizion ATEX, rechts Petzl PIXA 3

Die Befestigung am Helm erfolgt bei allen Modellen mittels eines starken Gummibandes. Dieses hält wider Erwarten auch am klassisch, konisch geschnittenen Feuerwehrhelm bombenfest. Ein am Helm angebrachtes Visier kann natürlich nur benutzt werden, wenn die Lampe vorher abgezogen wird. Hat mich die letzten 100 Einsätze aber nicht gestört. Je nach Helm deckt das Gummi eventuell Reflektoren oder Helmkennzeichnungen ab.

Die UK Vizion ATEX liegt zurzeit bei einem Straßenpreis von etwa 35 EUR. Kurz gesagt: Eine günstige und leichte Lampe, an der es nicht viel zu meckern gibt. Leuchtstärkenverstellung und Streuscheibe kann man getrost vergessen: Die sind nutzlos oder haben keinen nennenswerten Effekt. Die Leuchtstärke ist akzeptabel.

Die Petzl PIXA wird gleich in drei Varianten angeboten. Alle haben gemeinsam, dass das Gummiband zur Helmbefestigung separat erworben werden muss (ca. 8 EUR). Der Straßenpreis liegt je nach Modell zwischen 26 und 56 EUR. Die PIXA 1 liegt dabei mit der Vizion ungefähr gleich auf, allerdings bei drastisch längerer Batterielaufzeit. Bei der PIXA 2 kann ein gerichteter Strahl zugeschaltet werden, bei der PIXA 3 fällt dieser noch einiges stärker aus.

Empfehlen kann ich abhängig vom Verwendungszweck eigentlich alle Modelle, die meisten dürften aber mit der PIXA 2 am besten bedient sein. Ist der Geldbeutel schmal, würde ich zur leichteren Vizion tendieren.

Petzl PIXA-Serie auf der Hersteller-Webseite
UK Vizion ATEX auf der Hersteller-Webseite

Üben mit Uran

Sagte ich Uran? Pardon, ich meinte Uranin. Aber danke für Eure Aufmerksamkeit!

Bis auf die giftgrüne Farbe mancher Uranverbindungen hat Uranin (auch Fluorescein-Natrium) nicht viel gemeinsam mit seinem radioaktiven Namensverwandten: Es ist ungefähr so giftig wie Streusalz, frei erhältlich, erheblich günstiger und man kriegt auch keinen Ärger mit der CIA, wenn man es im Spind bunkert.

Ein Staubkorn Uranin reicht aus, um das Glas Wasser intensiv einzufärben. Unter UV-Licht leuchtet die Lösung deutlich auf (rechts).

Was Uranin für Feuerwehrübungen so interessant macht: Selbst kleinste Mengen können unglaubliche Mengen Wasser färben. Schiffe führen 500g-Packungen an Uranin mit, um damit im Notfall 4000qm Meeresoberfläche einzufärben.

Dachdecker suchen auf diese Weise z.B. Lecks in Flachdächern, Bauämter prüfen, ob das angeblich verrieselte Regenwasser vom Dach nicht doch in der Kanalisation landet und in der Altbergbauforschung verwenden wir es gelegentlich , um zu erkunden, ob eigenstürzte Grubenbauten einmal miteinander in Verbindung standen. Betrunkene Iren färben damit jedes Jahr den Chicago River für einige Stunden grün und Chemiestudenten färben mit dem Zeug ihre Sylvesterbowle. OK, ich schweife ab.

Bei der Feuerwehr lässt sich Uranin wegen seiner Färbekraft gut zum Üben der Löschwasserzurückhaltung einsetzen. Auch zur Darstellung von GSG-Lagen eignet es sich. Hier wird es besonders spannend, da sich mit etwas Wasser und Schwarzlicht (Geldscheinprüfer) sehr gut eine mangelnde Dekontamination oder auch eine Kontaminationsverschleppung zeigen lässt.

Saubere Hand? Von wegen! Etwas Wasser macht die Uranin-Kontamination sichtbar. Real und mit Schwarzlicht noch wesentlich beeindruckender.

100g Uranin kosten im Versandhandel ca. 20 EUR – das reicht für viele, viele Übungen. Bei größeren Mengen ist eine Absprache mit der unteren Wasserbehörde hilfreich, sonst könnte es sein, dass Euch das hier passiert. Laut Literatur genügen bereits 1g pro 100 Kubikmeter Wasser für eine sichtbare Färbung, also Vorsicht.

Sicherheitsdatenblatt
Uranin bei Wikipedia

 

Schweres Gerät

(cl). Wie auch in anderen Gegenden rund ums Mittelmeer hat es Mitte Februar auf der französischen Insel Korsika geschneit. Im Verwaltungsbereich Haute-Corse sogar nicht zu knapp.  Um die eingeschlossenen Menschen und Tiere in eigentlich unzugänglichen Gebieten zu versorgen setzten die Sapeurs Pompier Haute-Corse (SDIS2B) eine Einheit ein, die eigentlich für die Waldbrandbekämpfung angeschafft wurde.

Ein ausgedienter M113-Transport-Panzer wurde entmilitarisiert, rot lackiert und mit allerlei feuerwehrtechnischem Gerät bestückt. Hier findet man eine (französische) Beschreibung der Projekts MINCA inklusive Video.

Modding: TopCut

Nach dem SPF Hooligan ist nun die TopCut-Axt dran. Diese hat einen recht langen Glasfaser-Stiel, eignet sich somit gut um das Tape anzubringen. Letzteres übrigens in einem Schwedischen Sport-Shop geholt, dieses deutlich besser sortiert als zuhause. Deshalb nicht nur das schwarze Band genommen, sondern ein sehr grobmaschiges, blaues Band. Hier nun das Resulat: More

SPF Hooligan Modding: Griff

This is my Halligan! There are many like it but this one is mine!

Die älteren Semester unter uns können diesen Spruch evtl. einem bestimmten Film zuordnen, auf jeden Fall ist da etwas dran. Ich habe seitens der Arbeit den Vorteil, mich mit dem Kelly, dem Hooligan und eben den SPF austoben zu können. Jeder hat seine Berechtigung, jeder seine Vor- und Nachteile (Stoff für einen anderen Artikel). Ich stelle jedoch fest, dass ich eigentlich immer zuerst zum SPF Hooligan greife – SPF steht für „Single Piece Forged“, also aus einem Stück gegossen geschmiedet (!). Das Ding liegt einfach göttlich in der Hand – aber ein wenig optimierung geht immer, oder Modding. Was Gamer können, können wir auch!

In den USA gang und gäbe, habe ich hier noch ehrlicherweise nicht gesehen: Umgestaltung des Griffs, also ein Tool griffiger gestalten. Das gilt nicht nur für das Halligan, sondern eigentlich alle Tools, ob Glasfaser- oder Holzstiel. Ein Beispiel für solches Modding sieht man hier bei Hooks and Irons.

Das Problem ist nur: welches Material verwenden? Eine richtige Anleitung habe ich nicht gefunden, geeignetes Tape sowohl bei Obi, in der Baustoff Union sowie dem Praktiker (hier ist übrigens die höchste Baumarktdichte Deutschlands) nicht gefunden. Schlecht, wenn man nicht weiss, was man eigentlich sucht. Etwas aus recht rauem Gummi?

Der entscheidende Hinweis findet sich im oben verlinkten Artikel bei Hooks and Irons: „friction tape„. Ein wenig Googlen fördert zutage, dass Hockey Tape dem Ganzen am Nächsten kommt. Ein Anruf im lokalen Sporthandel, ja, haben wir, aber nur eine Rolle.

Sicherheitshalber noch das Griffgummi von Tennisschlägern zeigen lassen: falsch, sieht nicht robust genug aus. Hockey Tape soll den Schläger schützen.

Geholt, auf dem Rückweg noch eine Packung Wäscheleine, Durchmesser 4mm. Hier somit die Zutaten:

Und los geht’s.

Geht eigentlich gar nicht schwer. Schwer jedoch, das Ganze halbwegs gleichmäßig hinzubekommen. Was ich auf jeden Fall wollte: unterschiedliche Abstände zwischen den Wicklungen an den zwei Enden, um den Unterschied auszutesten:

Sieht gar nicht schlecht aus, und es bleiben sogar ca. 29 von den 30m Leine übrig, die dann in meine USAR-Siebensachen wandern. Aussehen ist das eine – interessant wird’s erst wenn es benutzt wird. Macht einen robusten Eindruck, liegt gut in der Hand, aber wie ist es wenn es regnet, man mit Handschuhen und Gewalt rangeht? Wird sich zeigen. Sieht aber auf jeden Fall ein Stückchen persönlicher aus: My Hooligan eben.

(Bilderstrecke auf Flickr)