Laufshirt "Feuerwehr in Bewegung" und Running Schuhe

Klick, Klack, Klick, Klack, mitleiderregende Blicke säumen meinen Weg, Radfahrer und Jogger weichen mir mit leicht genervten und missbilligenden Gesichtsausdrücken aus und freilaufende Hunde wittern fette Beute. Klick, Klack, Klick, Klack. So ergeht es mir zurzeit. Ich gehe sehr langsam. Ich bin tief gesunken. Ich bin verdammt. Verwünscht zur Walktonne (wie Achim Achilles schreibt). Verdonnert zum Stockentenlauf (wie ein Twitterer zu mir meinte). Verdammt zu Nordic Walking. Klick, Klack, Klick, Klack. Kann jemand dieses die Nerven strapazierende Geräusch der Stöcke abstellen? Ich rette mich mit dem Gedanken, dass die Muskeln im Fuß schließlich wieder an die Belastung und vor allem das Gehen ohne Schiene gewöhnt werden müssen. Klick, Kla… Ich nehme die Stöcke unter den Arm und jogge den Rest nach Hause. Es ist ja kaum auszuhalten, dieses Geräusch und die Blicke erst.

Wenn ich als junger Mensch – OK, das ist jetzt relativ – einen für mein Alter unüblichen Sport (Sport? Wie bitte? Da lachen ja die … anderen) ausübe, ich korrigiere mich, zum Ausüben gezwungen bin, dann muss man als unbeteiligter Zuschauer ja bedauernd schauen. Denn umgekehrt blicke ich neidisch, missgünstig, argwöhnisch auf die durchgeschwitzten, an mir vorbeirennenden Läufer, die mich wiederum keines Blickes würdigen, obwohl es noch gar nicht so lange her ist, dass man sich rennend begegnete.

Aber euch werde ich es zeigen. Ich mache euch alle platt. Ihr werdet nur noch die Staubfahne hinter mir sehen. Irgendwann … in ferner Zukunft. Irgendwann in den nächsten Tagen, ich verbiete mir selbst in Wochen zu rechnen, wird diese Situation ein Ende haben. Sobald die Muskulatur wieder an das Laufen gewöhnt ist, fliegen die Stöcke in die Ecke und ich flitze wieder durch die Stadt.

Wobei, der Fuß macht weniger Probleme, es sind die Oberschenkelmuskeln, die in den sechs Wochen Zwangslaufpause abgebaut haben. Es ist erstaunlich, wie schnell Muskeln abbauen. Das habe ich beim Rad fahren gemerkt, welches ich – selbstverständlich mit Schiene – vor drei Wochen beginnen durfte, natürlich stilecht zum Vatertag, aber ohne den Konsum von aus kohlenhydrathaltigen Flüssigkeiten durch alkoholische Gärung erzeugten Getränken. Beschwipst von der ohne Probleme ablaufenden (abradelnden) Radtour entschloss ich mich zum Größerem: Eine Tour um den Untersee (einem Teil des Bodensees) offenbarte mir dann meine Konditionsprobleme. Verlieren wir hierüber besser kein weiteres Wort mehr.

Motiviert, wie ich war, hatte ich mir für die lauffreie Zeit ja ein paar alternative Fitnessübungen für den restlichen Körper überlegt und sehr zum Verdruss des Rests der Familie auch regelmäßig durchgeführt, nur ändert das auch nichts daran, dass mein Plan mit dem Halbmarathon in maximal 90 Minuten zu laufen in weite Ferne, oder sagen wir in die ferne Zukunft vertagt ist. Schon jetzt ist absehbar, dass ich meinen Trainingsplan nicht einzuhalten vermag, da der Plan einerseits auf bestehender Kondition aufbaut, die momentan nicht mehr gegeben ist, und andererseits zu viele andere Termine den Plan regelrecht torpedieren und durchlöchern. Selbst während des Feuerwehrausflugs muss ich zur Spaßbremse werden und eine Einheit absolvieren. Der Versuch anderen Kameraden zu überzeugen, sich mir anzuschließen, misslang bisher – und das, obwohl kein geringerer als ich selbst die Exkursion organisiere.

Fazit: Sechs Wochen Laufpause liegen nun hinter mir. Ich bin zwar, was den Sport betrifft noch nicht wieder im Status 2, aber in Status 7 befinde ich mich schon seit ein paar Tagen. Komplett auf Sport verzichtet habe ich nicht, dafür habe ich mich intensiv mit Krafttraining und Core-Training für Läufer beschäftigt und soweit möglich drei bis vier Mal die Woche zwischen 30 und 60 Minuten gepumpt. Fit For Fire Fighting, denn was das „Hobby Feuerwehr“ betrifft, bin ich seit heute wieder in S2. „I’ll be back – ich komme wieder“ sagte der angloaustrische Muskelprotz Mitte der 1980iger Jahre, das gilt für mich – ich rolle das Feld von hinten auf.