feuer_loeschen

Löschen – Retten – Bergen – Schützen. Die Aufgaben der Feuerwehren sind vielfältig. Diese Aufgaben nehmen jedoch zu und müssen mit immer weniger Personal bewältigt werden.

Wir werden alle nicht jünger und die Personalsorgen bei den Feuerwehren größer. Bei deutschen (freiwilligen) Feuerwehren ist spätestens mit 67 Jahren (Werkfeuerwehren; Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern) Schluss mit dem aktivem Feuerwehrdienst, gleichwohl es in einzelnen Bundesländern Ansätze gibt, sich die Schaffenskraft „der Alten“ zu erhalten („65+“ in Baden-Württemberg). In Kärnten/Österreich will man sich das Wissen und auch die Tagesalarmverfügbarkeit der älteren Feuerwehrleute nun dadurch sichern, indem man das Höchstalter für die Dienstzeit auf 70 Jahre erhöht und die alten Kameraden in den Status eines Reservisten erhebt – sofern die medizinischen Voraussetzungen bestehen. Bisher war in Kärnten mit 65 Jahren Schluss. Kärnten zieht mit dieser Regelung übrigens nach, denn in anderen österreichischen Bundesländern ist Dienst bis 70 inzwischen gesetzlich erlaubt.*  [orf.at Link 1 ORF Link 2]

rollator_feuerwehr

So extrem, wie es diese Fotomontage darstellt, wird es nicht kommen. Mit dem Rollator wird und muss keiner in den Einsatz.

Dazu heißt es nun in §8, Abs. 4 des Kärntner Feuerwehrgesetzes: „Die aktive Mitgliedschaft in einer Feuerwehr endet jedenfalls mit dem Ablauf des Jahres, in dem das Mitglied das 65. Lebensjahr vollendet. Mit seiner Zustimmung gilt das Mitglied der Feuerwehr danach bis zum Ablauf des Jahres, in dem es das 70. Lebensjahr vollendet, als Mitglied der Reserve.“

Dazu muss man wissen, dass es in Kärnten neben der aktiven Abteilung (Einsatzkräfte), Jugendfeuerwehr, auch eine nicht aktive Abteilung (dürfte in etwa eine Mischung aus Altersabteilung und Feuerwehrverein sein), Mitglieder auf Probe sowie die Reserve gibt (§8, Abs. 2). Nach 38, Abs. 3 sind „Mitglieder der Reserve … nicht aktive Mitglieder, die bereit und in der Lage sind, im Bedarfsfall leichtere Arbeiten im Rahmen des Feuerwehrdienstes zu erbringen“. Soweit zur Klarstellung der Medienberichte.

Ein Modell auch für Deutschland? Ja, nein, weiß nicht; irgendwo dazwischen bewegen sich die Meinungen zum Thema Erhöhung des Dienstalters. Aber lassen sich die Probleme einfach damit lösen? Immerhin gibt es freiwillige Feuerwehren, die keine (oder nur standortspezifische) Personalprobleme haben, während andere, zumeist eher kleinere Wehren, mangels Personal aufgelöst oder fusioniert werden. Aber wäre eine solche Feuerwehr mit der Erhöhung des Dienstalters zu retten? Ich bezweifle das. Eine gewisse Flexibilität sollte jedoch schon sein, auch wenn der „Kamerad Ü65“ nur in der zweiten Reihe agiert oder tagsüber die Reihen auffüllt („Reserve“, „65+“). Klar, ich kenne eine Menge Alterskameraden, denen ich auch mit Ü65 noch Atemschutz oder „vorne rechts“ zutraue, nur darf man bei alldem nicht vergessen, dass man auch seinen Nachwuchs aktiv fördern, seine Organisation der Gesellschaft anpassen oder den vermehrten Einsatz technischer Hilfsmittel ins Auge fassen muss. Die ultimative Lösung für die Causa Personalproblem wird es nicht geben, auch wenn sich das so mancher wünscht, denn es spielen hier zu viele Aspekte hinein (von denen die, für alles verantwortlich gemachte Demografie nur einer unter vielen ist). Probleme haben immer eine standort- oder ortsspezifische Komponente, die zuerst angegangen werden sollte, bevor man mit globalen Konzepten um sich wirft. Grundsätzlich stimme ich aber dem österreichischen Ansatz zu, das Wissen der Alten in der Wehr zu halten und an die Jüngeren weiterzugeben bzw. sich die älteren Kameraden als Reserve (im wahrsten Sinne des Wortes) zu erhalten.

*Das FWNetz berichtete am 19.01.2011 über eine entsprechende Diskussion in Niederösterreich.