Schwebende Last

Markus hat Frust. Markus ist nicht alleine. So wie ihm geht es so vielen, wenn nicht den meisten (Fach-)Ausbildern bei der Feuerwehr.

Hat mal jemand eine PowerPoint zu X*?

*X = [Tiefbauunfälle, Dekontamination von Verletzten, Atemschutznotfälle,…,n]

Die Vielfalt von möglichen Einsatzszenarien ist fast unendlich, und lässt sich im Sinne dieses Artikels prima folgendermaßen darstellen:

Gefährdung

Jeder Einsatz lässt sich (durchschnittlich) irgendwo auf dieser Linie darstellen. Links oben die häufigen Einsätze, die per se ungefährlich sind (z.B. brennt Papierkorb, gerne in voller Ausbreitung), oder die wir durch ständiges beüben ganz gut im Griff haben (z.B. Zimmerbrand 1. OG).

Ab und an jedoch kommt ein Hammer – und der kann jeden treffen. Der ist irgendwo unten rechts angesiedelt. Tiefbauunfall. Störung in der Biogasanlage. Atemschutznotfall. Wie die Feuerwehr mit diesem Potenzial umgeht, lässt sich in drei Kriterien einteilen:

  1. Gar nicht
  2. Mach mal ’ne PowerPoint
  3. Intensiv

Wobei #3 nicht automatisch heißt, dass es inhaltlich richtig ist. Eines nach dem anderen:

1. Gar nicht erst auf dem Radar
Wenn man sich mit allen möglichen Lagen auseinandersetzen möchte, dann gehört das auf Kreis-(bzw. Stadt-)Ebene mit Facheinheiten. Eine lokale Feuerwehr kommt uU gar nicht erst drauf, sich für alle Szenarien Erstmaßnahmen auszuarbeiten. Wenn keine Biogasanlage im Beritt, dann ist das auch OK. Wenn aber doch eine vorhanden ist, dann ist das ein Problem (salopp: kriminell).

2. Mach mal ’ne PowerPoint
Wenn ihr Markus‘ Text noch nicht gelesen habt, dann ist der Zeitpunkt jetzt: Los. Eigentlich sollte man froh sein, dass eine Feuerwehr das Thema überhaupt auf dem Radar hat. Aber: siehe Markus‘ Text. Mit einer PowerPoint lässt sich auch schlecht Chinesisch lernen, mehr muss man nicht sagen. Ablage unter Kollektivversagen.

3. Intensiv
Intensiv heißt übrigens nicht automatisch, dass das richtig oder optimal ist. Es ist in allen Belangen richtig viel intensiver Schmarrn betrieben worden. Kann aber auch vernünftig sein. Hier ist es nicht immer einfach – vor Allem wenn man das neu angeht – herauszufinden ob etwas Neues auch tatsächlich fundiert, sinnvoll und geeignet ist.

Warum das Bild ganz oben? Naja, wir wurden gefragt ob wir noch alle Tassen im Schrank hätten, sich unter einer schwebenden Last aufzuhalten.  Auf dieser Basis lässt sich das Thema ganz schlecht angehen. Und das gilt auch für die restlichen Themen.

Es ist an vielen Stellen ein noch harter, steiniger Weg, bis wir auch die Fälle unten rechts auf der Kurve auf einer vernünftigen Basis im Griff haben. Erzeugt viel Frust.

Und: cool, jetzt weiß ich mehr über Biogasanlagen :-)