Rezension von Übungen. Planung und Durchführung aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr

… lautet ein Sprichwort, das für den Bereich der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr ebenfalls gilt. Feuerwehrleute werden nicht, auch wenn das so mancher gerne hätte, alles wissend und alles könnend geboren. Wissen und Können sind in einem langen Prozess aufzubauen, ein Prozess, der überwiegend aus Übungen und weniger aus praktischen Anschauungen besteht. Steigt man nun die Führungshierarchie nach oben, werden die Entscheidungen komplexer, und damit auch die Vorbereitung einer Übung. Führen können und üben müssen gehen Hand in Hand. Gegenstand des Buches „Übungen. Planung und Durchführung“ aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr ist nicht die taktische Übung, also die Übung, die Gruppenführer regelmäßig zusammen mit Mannschaften am Dienstabend durchführen, sondern die strategische Übung, weshalb sich das Buch an die Zielgruppe Zugführer aufwärts richtet. Dabei eignet sich die kurze Zusammenschau von Strott und Demel als Stichwortgeber und Gedankenstütze besonders für Einsteiger im Bereich der strategischen Übungsorganisation ebenso wie zum Nachschlagen für gesetzte und langjährige Führungskräfte.

Die Autoren unterscheiden grundsätzlich zwischen Planübungen, Stabsübungen, Stabsrahmenübungen und Vollübungen und erklären, welcher Übungstyp für welchen Zweck die geeignetste ist. Anhand der zu beübenden Inhalte und der Zielgruppe zeigen sie die Unterschiede, aber auch die steigende Komplexität der Vorbereitung. Wichtig dabei: Niemals dürfen die Zielgruppe und das Übungsziel aus dem Fokus geraten. Ziel jeder Übung muss es sein, das Führen zu verbessern. Für jeden Übungstyp geben die Autoren Hinweise zu Organisations-, Kosten- und Materialaufwand sowie Angaben zur erforderlichen Logistik, dem Zeitaufwand und zur Durchführung.

Hierzu geben die Autoren zahlreiche Tipps und Hinweise in Form von Checklisten, die im Eifer des Gefechts gerne vergessen oder als nachrangig betrachtet werden, wie z.B. ein eigenes Kommunikationsnetz für die Übungsbeobachter, Sicherstellung des Grundschutzes oder die Tatsache, dass Übungsleiter und Einsatzleiter nicht identisch sein dürfen. Mehrfach weisen die Autoren auf Grundlegendes hin und betonen, dass die Vorbereitung und die klare Aufgabenverteilung bereits die halbe Miete ist.

Aus Sicht der Autoren muss es außerdem nicht immer die Vollübung sein, die die Autoren ohnehin etwas kritisch sehen und andere Übungsarten als effektiver betrachten. Die vier Übungstypen bauen zwingend aufeinander auf, sodass erst am Ende des Übungsmarathons die Königsklasse, die Vollübung steht. Übungen sind generell nicht dazu geeignet Führungseinheiten und Mannschaften „auflaufen zu lassen“, sondern sollen Erkenntnisgewinn bringen. Das setzt voraus, dass die Übung nicht nur durchdacht und organisiert ist, sondern Fehlerquellen in der Vorbereitung konsequent vermieden werden. Auch deshalb sollte immer eine der „kleineren“ strategischen Übungstypen vorab durchgeführt werden.

Nach der Übung ist vor der Übung, ohne eine ordentliche Übungsnachbereitung ist jede Übung, gerade aber die Vollübung wertlos. Hier dürfe es keine Scheu vor Kritik aus Angst vor dem ehrenamtlichen Motivationsverlust geben, so die Autoren.

Als Einstieg in das Thema der Übungsvorbereitung ist das Buch gut geeignet, insbesondere helfen die Testfragen am Ende der Kapitel, das Gelesene zu rekapitulieren. Die zahlreichen Musterdokumente und Checklisten sind wertvolle Gedankenstütze bei der Vorbereitung. Die Autoren sparen trotz des dichten Inhalts nicht mit Kritik an der Übungsvorbereitung, geben aber Hinweise zur Vermeidung von Fehlern.

Bibliografische Daten

Strott, Matthias, Jan Tino Demel: Übungen. Planung und Durchführung – Ziele – Teilnehmer – Organisation – Zeitbedarf – Logistik – Kosten – Lageeinweisung – Übungsablauf – Nachbereitung. Aus der Reihe: Fachwissen Feuerwehr. Landsberg: ecomed Sicherheit 2015. 96 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-609-69791-8, 14,8×19,0 cm, EUR 11,99.-

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