„Andere renne raus, wir rennen rein“
„Gott zur Ehr’ dem nächsten zur Wehr“
„Unsere Freizeit für Ihre Sicherheit“

Es lassen sich sicherlich noch weitere Werbeslogans finden, die das Selbstverständnis der Feuerwehr ausdrücken und Identifikation stiften sollen, aber für mich, der selbst im Marketing arbeitet, sind diese Losungen abgegriffen, altbacken und ausgeleiert. Mir fehlt der frische Wind, es fehlt ein wenig „Aggression“ (nicht falsch verstehen) und vor allem Emotion!

Auch wenn schon jetzt äußerst kontrovers diskutiert, halte ich die Kampagne der Feuerwehr Dormagen (externer Link!) mit den markigen, doppeldeutigen und schlüpfrigen Sprüchen „Wir haben die dicksten Hupen… die längsten Schläuche…und wollen mehr als nur ein kurzes Abenteuer“ für gelungen, weil sie eines erzeugt, nämlich Aufmerksamkeit.

Man muss sich eines vor Augen halten, wir als Feuerwehr stehen in einem knallharten Wettbewerb zu „richtigen“ Hobbys, aber auch anderen Organisationen im Bereich der BOS. Und Aufmerksamkeit ist der erste Schritt, jemanden in seinen Bannkreis zu ziehen.

Die Legende vom heiligen Florian, der bürgerliche Gründungsmythos der Feuerwehr oder ein Jahre zurückliegender Großbrand interessieren niemanden mehr – auch wenn solches Wunschdenken in den Führungstuben so mancher Wehr bestimmend ist. Mit „Gott zur Ehr’ dem nächsten zur Wehr“ holt man in diesen Zeiten keinen mehr vor dem Ofen vor.

Aber nur Plakatwerbung zu initiieren bringt allein nichts – auch wenn sie noch so, … kontrovers ist. Der Mix macht’s! Und vor allem – einen Plan sollte man auch haben. Solche Aktionen müssen in ein ganzes Paket von Maßnahmen eingebunden sein – es muss mehr als nur den einen Schritt (Aufmerksamkeit) geben. Dazu gehört hauptsächlich öffentliche Präsenz, entweder, indem man Klinken putzt oder an stark frequentierten Orten Aktionen durchzieht. Gerade bei letzterer sind die Gedanken frei, bloß keine stupide langweilige Einsatzübung. Je abgefahrener, desto mehr Aufmerksamkeit. Themen setzen ist das Ziel. Darüber spricht man. Das animiert die Leute zum Nachfragen.

Auch ein ansprechender Internetauftritt gehört dazu, der Basisinformationen und vor allem Ansprechpartner nennt. (Übrigens ein Manko an der Dormagener Aktion – die Webseite wird gerade überarbeitet … Zonk!). Niemanden interessiert der heilige Florian oder der Gründungsmythos, niemanden interessiert ob das nun ein TLF oder LF oder HLF ist, niemand liest sich die Rechtsgrundlagen durch. Jemand der an der Feuerwehr interessiert ist und durch eigenen Antrieb oder durch eine Werbeaktion die Webseite der Feuerwehr aufruft, will wissen, was macht dieser „Verein“, was bietet mir dieser „Verein“, warum soll ich mitmachen?

Aber, dazu gehört natürlich auch sich mit sich selbst zu beschäftigen – sozusagen Werbung nach innen zu machen. Mitgliedermangel hat selten nur die böse Demographie, den gemeinen Arbeitgeber oder die blöden Computerspiele als Ursache. Viele Feuerwehren sind innerlich zerrissen, zerfressen, zerstört, aus den verschiedensten Ursachen heraus: Neid, Führungsprobleme, Motivationsverlust. Auch das muss man im Rahmen einer Werbeaktion angehen.

 P.S. Das mit dem Feuerwehrsex (Link) hab ich mir bei Irakli abgeschaut – aber funktioniert hat es, oder? … Zwinker